Ich weiss gar nicht so genau, wo ich anfangen soll zu erzaehlen. Nachdem wir uns von Bruno in Picton verabschiedet hatten, ging es fuer Melissa zurueck nach Wellington, wo sie zwei Wochen mit ihren Eltern verbrachte. Mich fuehrte mein Weg in der Zwischenzeit wieder nach Nelson, wo ich anfing, in einem Hostel fuer meine Unterkunft zu arbeiten. Urspruenglich war dies nur eine temporaere Beschaeftigung bis ich wieder mit Melissa zusammentreffen wuerde. Doch irgendwie habe ich mich in dieses Hostel und diese Stadt verliebt, so dass ich schliesslich etwa fuenf Monate dort blieb, befoerdert wurde, ein Gehalt erhielt, bla bla bla.
Melissa kaufte sich waehrendessen ein eigenes Auto, naemlich unseren guten alten Hoerby,  und unternahm einige eigene Ausfluege entlang der Suedinsel, bis wir schliesslich im Juni erneut zusammenkamen und ich mir zwei Wochen frei nahm, um mit ihr einen Roadtrip zu unternehmen, bevor sie nach hause flog. Unsere erste Station war Kaikoura, wo wir eigentlich eine Whale Watching Tour machen wollten, die jedoch aufgrund von schlechter Wetterbedingungen auf See abgesagt wurde.






Stattdessen ging es dann ein wenig frueher als erwartet nach Christchurch, was sich nach dem Erdbeben von 2011 noch immer im Wiederaufbau befindet. Der Anblick moderner Architektur und Streetart neben teilweise verfallenen und zertruemmerten Gebaeuden verspruehte einen gewissen Charme.





Der naechste Tag begann bereits fabelhaft, als ich zunaechst mal gegen 4:30 Uhr aufwachte (unfaehig wieder einzuschlafen) und mir dann noch meine Zahnbuerste im Campingplatzklo runterfiel. Spaeter wanderten wir entlang der Cosair Bay und verbrachten etwas Zeit auf einem Spielplatz, auf dem ich mir fast den Knoechel brach. Auf einem Spielplatz...



Der Hoehepunkt des Tages war definitiv eine Wanderung zum Rakaia Gorge mit einer herrlichen Sicht auf den Arthur's Pass.




Am Samstag fuhren wir zu Castle Hill, das ist so ziemlich nur ein Haufen cooler Felsen, zwischen denen wir herumklettern und eine Schneeballschlacht machen konnten. Eine Schneeballschlacht im Juni, ist das nicht total verrueckt?









Als wir im Arthur's Pass ankamen, schlug das Wetter um und wir wanderten im Regen zu den Punchbowl Falls, in deren Naehe sich auch unser heutiger Campingplatz befand.
Ich glaube, diese Nacht war die kaelteste von allen. Am naechsten morgen wollte ich das Auto gar nicht erst verlassen. Als ich meinen Widerstand schliesslich aufgab, machten wir uns auf nach Hokitika. Unterwegs unternahmen wir noch eine kleine Wanderung, wobei ich heimtueckisch von einem Weka attackiert wurde:


An Hokitikas Straenden kann man Greenstone (Jade) finden, wenn man gruendlich sucht. Aber da das Wetter so schlecht war, verbrachten wir den Grossteil des Tages in einem Cafe und tranken heisse Schokolade.



Nach einem Abstecher zum beeindruckenden Hokitika Gorge am naechsten Tag (das Wetter war uns heute mehr als gewogen), besichtigten wir den Franz Josef und den Fox Glacier.



Hokitika Gorge



Nun ja, was soll ich sagen, es war nun mal ein Haufen Schnee und Eis auf einem Berg. Auf eine Weise durchaus beeindruckend, aber ebenso unspektakulaer auf eine andere :D


Franz Joseph Glacier

Fox Glacier


Auf unserem Rueckweg entlang der Westkueste passierten wir auch den Spiegelsee Lake Matheson, die Pancake Rocks, Cape Foulwind und die Nelson Lakes, bevor mich Melissa wieder sicher in meinem temporaeren Heim absetzte und allein ihren Weg nach Blenheim und von dort ihren Flug Richtung Heimat antrat.



Lake Matheson





Pancake Rocks

 

Cape Foulwind


Nelson Lakes


Auch fuer mich war bald darauf der Moment des Abschieds gekommen. Ich war schon zu viel zu lange in Nelson und nach unserem Roadtrip fand ich in mir die Reiselust wieder, die eine Weile unter Bequemlichkeit und Sentimentalitaet begraben lag. In diesen fuenf Monaten wiederfuhren mir ein paar wirklich furchtbare aber ebenso ein paar wirklich grossartige Sachen und ich durfte viele aussergewoehnliche Menschen kennenlernen, von denen ich keinen einzigen mehr missen moechte. Naja vielleicht ausser einen oder zwei. Ich verbrachte so viel Zeit in diesem kleinen, schaebigen, merkwuerdig verwinkelten Hostel, dass es mein zweites Zuhause wurde. Aber nicht nur mein Aufenthalt in Nelson sondern ebenso meine Reise durch Neuseeland fand hier ein Ende. Ich spuerte, wie sehr ich mich veraendert habe seit dem Moment, in dem ich mit Susi und Melissa den Flughafen in Auckland verliess. Und ich spuerte ebenso, dass es nun an der Zeit war zu gehen und woanders ein neues Abenteuer zu beginnen. Ich bin so dankbar fuer alles, was ich unterwegs erlebt und gelernt habe, fuer jeden traumhaften Sonnenuntergang, jede zufaellige Hostelbekanntschaft, jede einzigartige Geschichte, die mir erzaehlt wurde und jedes offene Ohr, das meinen Geschichten lauschte. Auch wenn viele Dinge nicht so liefen wie urspruenglich geplant, bin ich dennoch froh ueber jede kleine Abweichung, froh ueber jedes Missgeschick und jede falsche Entscheidung, da sie schlussendlich mitdefinieren, wer ich bin und wohin ich gehe.

Blick ueber Nelson vom Center of New Zealand


02.07.2018

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